Schwelm/Ljubljana, 05.09.2021. Geschafft, 15:38 Uhr Ludus Beach Park in Ljubljana, Jule Mantsch steigt beim ersten Matchball am Netz in die Höhe, stellt einen Block wie eine Mauer gegen den österreichischen Angriff, lenkt den Ball ins gegnerische Feld, 21:15 für Deutschland. Bronzemedaille bei den Europameisterschaften der U18!
Was für ein krönender Abschluss einer so erfolgreichen Saison 2021.
Spannendes und dramatisches Halbfinale
Gegen das favorisierte Schweizer Team mit Kernen/Bossart, sahen Jule Mantsch und Annika Berndt zu Beginn des Spiels richtig gut aus, erspielten sich eine Führung bis zum 3:1, wobei Jule immer wieder in der Annahme gesucht wurde und erfolgreich abschließen konnte. Die Schweizerinnen wechselten ihre Aufschlagtaktik, spielten fortan auf Annika Berndt. Nach einer 6:4 Führung drehte sich der Satz aufgrund der Aufschlagtaktik, aus der Führung wurde ein Rückstand von 6:13. Die Schweiz spielte forsch, mutig und setzte die beiden Deutschen permanent unter gehörigen Druck. Erst ab dem 10:17 kam etwas Mut bei Jule und Annika zurück. Eine kurze Aufholjagd von 3 Punkten, der wieder durch die aggressive Spielweise der Schweizerinnen unterbrochen wurde. Mit 16:21 musste das Deutsche Duo den ersten Satz abgeben.
Anfang des zweiten Satzes gleich 3 direkte Blockpunkte von Jule, ein Aufschlagass und ein fulminanter Angriff von Annika sicherten zunächst ein 5:1. Wie schon zu Beginn des ersten Satzes ließen sich die Schweizerinnen nicht beeindrucken, spielten überragend, konnten den Rückstand in ein 7:8 umwandeln. Die spektakulärsten Szenen auf beiden Seiten zum 11:12 für Kernen/Bossart und das anschließende 12:12. Beide Ballwechsel waren die längsten des Satzes und mit hervorragenden Feldabwehrleistungen beider Team verbunden.
Beeindruckend, dass die beiden Schweizerinnen so gut wie keine Fehler machten, jeden „Side-Out“ für sich entscheiden konnten. Vielleicht auch ein Indiz, dass am heutigen Tag die Risikobereitschaft im Aufschlag der Deutschen zu gering war. Auch die Zwischenrufe von Bundestrainer Jörg Ahmann mutiger zu sein halfen nicht, über ein 16:18, 17:20 standen am Ende die Schweizerinnen als Sieger mit 17:21 fest.
Spielerisch waren sich beide Teams ebenbürtig, was Jule und Annika in diesem Spiel wohl ein wenig gefehlt hat, war der Mut. Aber wer kann es den beiden Teenagern verdenken, die zum ersten Mal im einem Halbfinale einer Europameisterschaft gestanden haben.
Spiel um Platz 3
Anders als im Halbfinale traten im Spiel um Platz 3 Jule und Annika völlig anders auf, vielleicht so, wie wir es gewohnt sind. Aber was bedeutet schon wie gewohnt im Halbfinale der besten Nachwuchsspielerinnen in Europa?
Wie es manchmal in den spannendsten Momenten so ist, anscheinend hat die Technik versagt, oder es hat jemand bei der CEV vergessen die Kamera anzustellen. Erst beim Stand von 19:18 für Jule/Annika, startete der Stream gegen die Österreicherinnen Bruckner/Hohenauer, kurz darauf war auch schon der erste Satz mit 21:18 aus deutscher Sicht gewonnen.
Im zweiten Satz legten die beiden Deutschen den Grundstein für den spätere Sieg mit einer 3:0 Führung. Drei Mal überlistete Annika durch Angriffe und ein Ass Österreich. Fortan hielt ein Abstand bei eigenem Aufschlag (Break) von 3 Punkten und der Annahme (Side-Out) von 2 Punkten. Keine der beiden Teams schenkten sich etwas bis zum Punktgewinn von 18:14, wo es einen dramatisch langen Ballwechsel zugunsten der Deutschen gab. Dieser Ballwechsel war es dann der schlussendlich dem Spiel den Stempel aufdrücken sollte. Die beiden Österreicherinnen machten noch einen Punkt, Deutschland 3. Erst ein Ass von Annika Berndt und im Anschluss der Block von Jule Mantsch zum 21:15, der Bronzemedaille von Ljubljana.
Wer hätte zu Beginn des Jahres 2021 an diese Erfolge zweier deutscher Nachwuchsathletinnen gedacht?
3 mal Deutsche Meister in 3 Altersklassen, zum Abschluss der Gewinn der Bronzemedaille bei den Europameisterschaften der U18.
Mit Platz 3 haben sich zudem Jule Mantsch und Annika Berndt einen Platz für Deutschland bei den Weltmeisterschaften sichern können.
Herzlichen Glückwunsch an Jule Mantsch und Annika Berndt, sowie dem Trainerteam und Eltern!
Die Spiele von heute im Überblick:
Halbfinale:
Berndt/Mantsch vs. Kernen/Bossart (SUI) 0:2 (16:21,17:21)
Spiel um Platz 3:
Berndt/Mantsch vs. Bruckner/Hohenauer (AUT) 2:0 (21:18, 21:15)
Finale:
Serdiuk/Romaniuk (UKR) vs. Kernen/Bossart (SUI) 1:2 (21:19; 18:21; 7:15
Platzierung:
Rang | Mannschaft | Land | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Kernen/Bossart | Schweiz | 160 |
2 | Serdiuk/Romaniuk | Ukraine | 144 |
3 | Mantsch/Berndt | Deutschland | 128 |
4 | Bruckner/Hohenauer | Österrreich | 112 |
5 | Sonneville/de Jong | Holland | 96 |
6 | Kielak/Ciezkowska | Polen | 96 |
7 | Krogh/Lyø | Norwegen | 88 |
8 | Gusarova/Siapani | Zypern | 88 |
9 | Tucker / Canevari | England | 80 |
9 | Jokela/Sinisalo, S. | Finnland | 80 |
9 | Pitsigkoni/Zafeiriou | Griechenland | 80 |
9 | Gubik/Vasvári, Z. | Ungarn | 80 |
9 | Tega/Cicola | Italien | 80 |
9 | Gubina/Schewtsowa | Russland | 80 |
9 | Javornik/Gorjup | Slowenien | 80 |
9 | Puckmeister/Šketa | Slowenien | 80 |
17 | Beauve/Van Deun | Beligien | 64 |
17 | Pavelková/Pavelková | Tschechei | 64 |
17 | Carro M/Serrano F | Spanien | 64 |
17 | Kattai/Jürgenson | Estland | 64 |
17 | Bradatan/Hododi | Andorra | 64 |
17 | Kalar/Posedel | Slowenien | 64 |
17 | Majernikowa/Mizianikowa | Slovakei | 64 |
17 | Saxne/Johansson | Schweden | 64 |
25 | Gavrailova/Babacheva | Bulgarien | 48 |
25 | Burilović/Rasic | Serbien | 48 |
25 | Bal/Duval | Frankreich | 48 |
25 | Lavie/Gonzalez | Israel | 48 |
25 | Jashari/Koxha | Kosovo | 48 |
25 | Konstantinowa/Kalvāne | Lettland | 48 |
25 | Rauluseviciute/Rutkauskaite | Litaun | 48 |
25 | Mol/Flatekvål | Norwegen | 48 |
Quelle der Fotos:
Bild 1 Rob Mantsch
Bild 2-5: Women | CEV