Drei Jahre Sportinternat sind ihr genug! - Pressebericht WP/WR

RE Schwelm: Volleyballerin Josefa Vesterling ist nach Einsätzen in der dritten Liga zurück bei ihrem Heimatverein

04.02.2021 Ennepetal. Wenn Gereon Duwe von der „besten Damenmannschaft, die die Rote Erde jemals hatte“, spricht, meint der Trainer der Landesliga-Volleyballerinnen nicht nur Jule Mantsch und Britt Heisler. Auch Josefa Vesterling hätte in der unterbrochenen Saison eine der Leistungsträgerinnen im rot-schwarzen Trikot werden können. Dabei hatte die 18-Jährige eigentlich schon fast mit dem Volleyball abgeschlossen.

Begonnen hat die sportliche Reise für die Schülerin aus Ennepetal vor rund drei Jahren. Bei einem Endrunden-Turnier um die Westdeutsche Meisterschaft mit der U16 der Roten Erde Schwelm wurde die Volleyballerin entdeckt. Verbandstrainer Peter Pourie wurde auf die RE-Spielerin im Zuge des Turniers aufmerksam und ging auf Vesterling zu. „Er hat mich gefragt, ob ich nicht mal beim Kadertraining des Westdeutschen Volleyballverbandes vorbeischauen möchte. Die Einladung habe ich sofort angenommen“, blickt sie zurück.

Bedingung: Wechsel aufs Internat

Nach den ersten Trainingseinheiten stand fest: Vesterling hat das nötige Potenzial, um sich im Kader des Westdeutschen Volleyballverbandes zu etablieren. Einher ging der Kaderplatz jedoch mit der Bedingung, auf ein Münsteraner Sportinternat zu wechseln, um den Lebensmittelpunkt ganz in der Nähe des Verbandsstützpunktes zu legen. „Das ging damals alles ganz schnell, ich habe mich wirklich sehr spontan dazu entscheiden, das zu machen“, erinnert sich die Ennepetalerin.

Innerhalb kürzester Zeit machte sich die damals 15-Jährige also auf den Weg, um in Münster aufs Internat zu gehen. „Ich habe erst eine Probewoche auf dem Internat gemacht, um zu gucken, wie es da so ist und habe mich dann endgültig dafür entschieden, dorthin zu gehen“, erklärt sie.

Verbunden waren die ersten Internatswochen jedoch auch mit Sorgen und Unsicherheiten: „Erst war es natürlich alles schon sehr neu und ungewohnt. Ich habe ja wirklich niemanden dort gekannt“, sagt sie. Durch den regelmäßigen Volleyballsport fand Vesterling aber nach wenigen Tagen schon Anschluss: „Das hat wirklich sehr geholfen. Wenn man jeden Tag miteinander in der Halle ist und trainiert, hat man ja ganz natürlich schon einen Draht zueinander“, erinnert sie sich.

Training prägt den Alltag

In den folgenden drei Jahren spielte Vesterling dann zunächst in der Verbands- später sogar in der dritten Liga beim VCO Münster. Der Alltag war geprägt von Trainingseinheiten in der Halle. Versterling erzählt: „In den Ferien war es so, dass wir die Hälfte sowieso im Internat waren und dort täglich trainiert haben. Morgens haben wir dann eine frühe Einheit gemacht, dann gab es Mittagessen, eine Pause und Nachmittags oder Abends ging es dann wieder in die Halle. Während der Schulzeit hatten wir drei mal in der Woche vor und nach dem Unterricht Training, das war schon viel, hat aber auch Spaß gemacht.“

Vor rund einem Jahr zog Vesterling jedoch wieder ins heimische Ennepetal. „Auslöser dafür war die Schule. Ich habe meinen Realschulabschluss in Münster gemacht und war dann ein halbes Jahr dort auf dem Sportgymnasium. Das hat mir aber nicht so gut gefallen, deshalb bin ich zum Halbjahr wieder nach Hause gezogen“, erklärt sie.

Stress durch Doppelbelastung

Von Volleyball hatte Vesterling nach ihrem Internats-Aufenthalt vorerst „die Nase voll“, wie sie sagt. „Durch den Stress mit der Schule und dadurch, dass sich Training und Schule überlappt haben, war es schon sehr anstrengend. Deshalb wollte ich mich erstmal auf die Schule konzentrieren.“

Wieder auf den Volleyball-Geschmack gebracht hat Vesterling dann ihr ehemaliger Coach Gereon Duwe, der sie dazu aufforderte, zum Training der RE zu kommen. „Erst habe ich Geri nur im Training ein bisschen geholfen, aber selbst nicht mitgespielt. Dann habe ich aber gemerkt, dass es immer noch in den Fingern juckt und habe eine Einheit mitgemacht. Danach kam aber sofort der Lockdown“, blickt die Ennepetalerin auf den vergangenen Herbst zurück. „Es hat aber Spaß gemacht, wieder mit den Mädels von damals zusammen zu spielen. Ich komme mit allen gut klar und habe mit manchen auch Kontakt gehalten in der Zeit, wo ich weg war. Wieder Anschluss zu finden, war überhaupt kein Problem“, erzählt die Volleyballerin.

Wenn Mannschaftssport wieder erlaubt ist, will die 18-Jährige aber wieder im Trikot der Roten Erde angreifen: „Mein Ziel ist es, wieder Teil des Team zu sein. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf, wenn es wieder losgehen kann.“


Bericht: Joel Klaas (WR/WP)

Printausgabe vom 04.02.2021