Das Derby der Handball-Verbandsliga hat gehalten, was es vorher versprochen hat. Eine Halbzeit lang. Das zunächst hochklassige, aber nach der Pause einseitige Duell der HSG Gevelsberg-Silschede und Neuling RE Schwelm endete mit einem 33:20 (14:12).
Erste Halbzeit auf Augenhöhe
Alles war angerichtet für ein absolutes Handballfest kurz vor Weihnachten. Vor rund 850 Zuschauern in der prall gefüllten Gevelsberger Halle West war beiden Mannschaften die Lust auf das erste Duell seit vielen Jahren anzumerken. 30 Minuten lang begegneten sich die Kontrahenten auf Augenhöhe. Die HSG legte vor, hatte in Josip Jokic einen der besten Spieler und den ersten Torschützen des Abends, sie zog auf 6:3 und nach einem schnellen 3:3-Ausgleich auf 9:6 davon.
Beiden Mannschaften unterliefen einige leichte Fehler, die Deckungsreihen standen indes stark, sicher und souverän, sie ließen keine Kreisanspiele zu. Während die HSG im Rückraum über Sebastian Breuker und Christopher Schrouven zu nah vor das Tor der RE kam, war es aufseiten der Schwelmer Ruben Köhrer, der sein Team mit fünf Siebenmetern vor der Pause im Spiel hielt.
Rot gegen Fleisch mit entscheidend
Kurz vor dem Halbzeitpfiff eine der entscheidenden Szenen: Als Christopher Fege für Gevelsberg zum Lauf quer vor dem Schwelmer Kreis ansetzte, holte ihn Tobias Fleischhauer unsanft von den Beinen. Seine Faust traf ihn ins Gesicht. Die Folge: glattes Rot. Schwelm wurde stark geschwächt.
Nach dem Seitenwechsel spielte dann nur noch eine Mannschaft. RE Schwelm war nicht wieder zu erkennen, spielte hastig, fehlerhaft und startete mit zwei technischen Fehlern und einer vergebenen Chance. Stattdessen verbuchte die HSG drei schnelle Treffer für sich. Per Strafwurf verkürzte Köhrer nach gut 36 Minuten auf 19:14, es war vorerst das letzte Lebenszeichen der Gäste.
Es waren lange Zeit die einzigen Treffer, die den Schwelmern gelangen. Genauer: Wir schreiben die 50. Minute, als Jannick Adam der erste Treffer in der zweiten Halbzeit aus dem Feld für die Gäste erzielte – nach einem 9:0-Lauf der HSG.
Jukic nimmt Brockhaus aus dem Spiel
Die Gevelsberger legten in der Deckung zu, Christian Scholz zwischen den Pfosten hielt etliche Bälle. Überdies zeigte Jokic seine defensiven Qualitäten. In der 5:1-Deckung, mit der Schwelm überhaupt nicht zurecht kam, engte er die Kreise von RE-Spielmacher Yannick Brockhaus so ein, dass er nahezu zur Untätigkeit verurteilt war.
Gevelsberg erspielte sich einen starken Lauf, derweil funktionierte bei den Schwelmern so gut wie gar nichts mehr. In der Deckung kamen sie zu spät, vorne häuften sich die technischen Fehler und schwachen Abschlüsse, aus dem Rückraum erzeugten sie keinen Druck mehr.
Sascha Šimec stolz auf sein Team
Nach der Verletzung von Theo Bezirgiannis wechselte RE-Coach Henning Becker viel durch, während die HSG jede Schwäche nutzte. In den letzten Minuten spielten die klar dominanten Gastgeber die Begegnung ungefährdet nach Hause, der Sieg ging auch in der Höhe verdient.
„Man muss Gevelsberg gratulieren. Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden und es der HSG zu leicht gemacht“, so Becker kurz nach dem Abpfiff. Sein Gevelsberger Pendant Sascha Šimec zeigte sich hocherfreut und „unglaublich stolz auf meine Mannschaft. Wir haben vor allem in der Abwehr sehr stabil gestanden. Es hat vor dieser Kulisse riesig Spaß gemacht. Ein großes Kompliment auch an die Schwelmer Zuschauer, die sich immer fair verhalten haben.“
Quelle: WAZ Mediengruppe