Schwelm stellt sich dem Harz Problem

Nach turbulenten Monaten wollen die Schwelmer RE-Handballer wieder in ruhigere Fahrwasser – mit Abteilungsleiter Stephan Maubach

Wieder Abteilungsleiter der Handballer von RE Schwelm: Stephan Maubach (li.); hier bei der Verabschiedung von Michael Wiese. Foto: MiSch / Archiv

Die Handballabteilung der RE Schwelm hat turbulente Monate hinter sich. Nachdem im vergangenen April der Vorstand zurückgetreten war, wurde Abteilungsleiter Stephan Maubach in der vergangenen Woche zum Abteilungsleiter wiedergewählt. Im Interview erklärt der langjährige RE-Offizielle, was ihn dazu bewogen hat, das Amt nochmals anzutreten.

Herr Maubach, wie kam es dazu, dass Sie im vergangenen April Ihr Amt als Abteilungsleiter der RE-Handballer zur Verfügung gestellt haben?

Das war ein wenig die Perspektivlosigkeit. Wir haben uns über zwei Jahre mit der Stadt über das Haftmittelverbot in der neuen Schwelm Arena unterhalten und sind zu keinem Ergebnis gekommen. Die Stadt hat darauf bestanden, dass in der Halle keine Haftmittel zugelassen werden. Ohne die Verwendung von Harz ist die Konkurrenzfähigkeit sowohl in der Jugend- als auch in der Seniorenabteilung nicht gegeben.

Nun sind Sie aber doch wieder Abteilungsleiter. Wie kommt es dazu?

In Folge unseres Rücktritts hat sich die Stadt Schwelm nochmal verhandslungsbereit gezeigt, was die Verwendung von Harz in der Schwelm Arena anbetrifft. Die Kommunikation hat sich deutlich verbessert und wir haben einige Schritte aufeinander zu gemacht. Das war im Endeffekt so produktiv, dass ich mich dazu entschlossen habe, das Amt des Abteilungsleiters wieder anzunehmen.

Zu welcher Übereinstimmung sind Sie mit der Stadt gekommen?

Es ist noch nicht zu 100 Prozent sicher, aber ich bin trotzdem guter Dinge. Die Übereinkunft sieht wie folgt aus: Die Stadt hat eine Ausschreibung gemacht für Reinigungsunternehmen, welche die Halle in regelmäßigen Abständen säubert, nachdem wir mit Harz in der Halle gespielt haben. Zwei Firmen haben sich auf diese Ausschreibung gemeldet, eine davon hat die Stadt nun ausgewählt. Das aktuelle Haftmittelverbot läuft Ende des Monats aus, danach werden wir als Verein uns an den Kosten für die Reinigungsfirma beteiligen. So sieht die Absprache mit der Stadt aktuell aus.

Mit neun Jugendmannschaften sind Sie derzeit sehr gut aufgestellt. Wie soll es mit der Jugendabteilung in Zukunft weiter gehen?

Wir haben uns auf der Mitgliederversammlung dazu entschlossen, zwei weitere Jugendleiter mit dazu zu nehmen. Für die weibliche Jugendriege ist in Zukunft Jan Krafczik zuständig, für den männlichen Nachwuchs ist in Zukunft Dirk Schubert verantwortlich. Wir mussten uns da breiter aufstellen, weil die Aufgaben, die auf die einzelnen Personen zugekommen sind, einfach zu viel waren. Wir sind froh, dass wir da jetzt mehr Entlastung haben und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen können. Darüber hinaus freut es uns natürlich, dass wir mit der B-Jugend aktuell in der Verbandsliga eine starke Mannschaft stellen können und die C-Jugend in der Qualifikation zur Oberliga mitspielt. Das bringt aber auch wieder neue Probleme mit sich.

Welche wären das?

Zum einen müssen wir für viele Jugendmannschaften natürlich auch Hallenkosten bezahlen. Dazu kommen die Kosten für Schiedsrichter. Und wenn man eine gute Jugendmannschaft haben will, braucht man natürlich auch gute Trainer. Der finanzielle Aufwand ist so natürlich hoch. Trotzdem ist es natürlich unser oberstes Ziel, weiter eine breit aufgestellte und gute Jugendarbeit zu leisten. Ohne den Nachwuchs funktioniert es nicht. Wenn wir nicht alle Kraft in die Jugend stecken, hat unser Verein keine Zukunft.

Während der Handball-WM 2007 in Deutschland war ein regelrechter Boom zu spüren. Viele Kinder interessierten sich für den Sport und gingen in die Vereine. Ist davon auch heute während der EM etwas zu spüren?

Nein, das leider nicht. 2007 war da wohl eher die große Ausnahme und wird es so schnell wohl nicht wieder geben. Der Fußball ist zu prominent in Deutschland, als dass eine Europameisterschaft im Handball die Kinder dazu motivieren würde, in die Vereine zu kommen.

Quelle: WAZ Mediengruppe