Dennis Domaschk erlöst RE Schwelmin letzter Sekunde

Dramatik pur. Im ausgeglichenen, eher lahmen Spiel gibts in letzter Sekunde die Entscheidung für RE Schwelm. Per Strafwurf von Dennis Domaschk.

In letzter Sekunde, mit dem letzten Strafwurf erlöst Dennis Domaschk (am Ball) RE Schwelm und markiert den Treffer zum 222:21-Endstand gegen TuS Hattingen. Foto: Marinko Prša

In der Handball-Verbandsliga sorgt RE Schwelm für Dramatik pur, sicher sich mit der Schlusssirene den 22:21 (13:10)-Sieg gegen den TuS Hattingen – und präsentiert seinen neuen Trainer. Vor dem Spiel stellten die Schwelmer Henning Becker als neuen Trainer vor. Doch hauptverantwortlich an diesem Wochenende waren noch Kevin Kliche und Bastian Möller.

Das Spiel begann für die RE-Spieler ordentlich. Vorne spielten sie über weite Strecken diszipliniert und vermieden schnelle Ballverluste. Die Vorgabe, das extrem starke Tempospiel der Hattinger nicht zum Tragen kommen zu lassen, funktionierte bis zum Pausenpfiff gut. Bei konsequenterer Chancenverwertung hätte der Vorsprung zur Pause durchaus höher ausfallen können, doch im Abschluss offenbarten sie einige Schwächen.

In der zweiten Halbzeit verlor die RE zunächst völlig den Faden. Sechs Minuten dauerte es bis zum ersten eigenen Treffer, in dieser Zeit gingen die Gäste dank einer Serie von vier Toren in Führung. Im weiteren Spielverlauf leisteten sich beide Mannschaften enorm viele Fehler. Ob Fang- und Passfehler, Schrittfehler oder Stürmerfouls, es war alles dabei. Das Schiedsrichtergespann reihte sich mit einigen undurchsichtigen Pfiffen nahtlos ein. Hattingen kam durch die Unkonzentriertheiten der RE häufiger ins Laufen, ließ aber die letzte Konsequenz vermissen. Am Ende mussten sich beide Seiten vorwerfen lassen, die Fehler des Kontrahenten nicht effektiver genutzt und eine frühzeitige Entscheidung herbeigeführt zu haben.

Gut sieben Minuten vor dem Ende sorgte Theo Bezirgiannis mit einem Doppelpack für die 20:17-Führung der Schwelmer, die jedoch immer noch keine Sicherheit in die Angriffsbemühungen der Schwelmer brachte. Es folgten erneut gut sechs Minuten ohne Tor. Zwei Minuten vor dem Ende brachte der starke David Beyer den TuS mit 20:21 in Führung. Mit einer sehr zweifelhaften Zeitstrafe gegen Yannick Schmitz und einer weiteren Hinausstellung gegen Kevin Kliche nahmen die Unparteiischen entscheidenden Einfluss auf das Spiel. Allein Torhüter Marco Fritzsche war es zu verdanken, dass die Gastgeber überhaupt noch Chancen auf einen Punktgewinn hatten. Der Schlussmann zeigte eine überragende Partie, entschärfte viele freie Bälle der Hattinger und gab seinen Vorderleuten immer wieder Auftrieb.

Tobias Fleischhauer glich nach 59 Minuten aus, im Anschluss erkämpften sich die Gäste einen Siebenmeter. Die Schwelmer reagierten mit einem Torwartwechsel und stellten Jan-Lukas Pape zwischen die Pfosten, der zuvor das komplette Spiel auf der Bank verbrachte. Mit einer starken Bewegung behielt er die Oberhand gegen Beyer und bescherte den Hausherren die Chance zum Sieg. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff war es Theo Bezirgiannis, der mit einem energischen Antritt seinerseits einen Strafwurf rausholte. Mit abgelaufener Uhr trat Dennis Domasck an die Linie und ging ins Duell mit TuS-Torhüter Valentin Bieber. Seine Kollegen auf der Bank reihten sich Arm in Arm auf, das Publikum in der Schwelmer Dreifachhalle hatte sich von seinen Plätzen erhoben. Domaschk, für den es der erste Siebenmeter der Partie war, behielt die Nerven und sicherte seinem Team den vierten Erfolg in Serie.

Angesichts der vielen unnötigen Fehler auf beiden Seiten ist der Sieg der Schwelmer unter dem Strich glücklich. Ähnlich war die Meinung im Lager der Gastgeber nach dem Abpfiff. „Erst einmal sind wir froh, noch die zwei Punkte geholt zu haben“, äußerte sich Kreisläufer und Interimstrainer Kevin Kliche und schätzte die Leistung der eigenen Mannschaft realistisch ein. „In der zweiten Halbzeit haben wir unerklärliche Fehler gemacht und die Hattinger zu Gegenstößen eingeladen. Genau das wollten wir vermeiden. Wir hätten uns heute über ein Unentschieden oder auch eine Niederlage nicht beschweren dürfen.“

In der kommenden Woche geht es für den Aufsteiger zum Auswärtsspiel beim Ligaschlusslicht RSVE Siegen. Dann wird Becker das Team erstmals coachen.

Quelle: WAZ Mediengruppe